BSc in Sports EHSM Welches sind die häufigsten Störungen im Judovereinstraining und wie sieht die Störungsintervention durch die Leiterinnen und Leiter aus?
Author
Andres, Werthmüller

Andres, Werthmüller

Qualifikationsstufe BSc in Sports EHSM
Year 2021
Title Welches sind die häufigsten Störungen im Judovereinstraining und wie sieht die Störungsintervention durch die Leiterinnen und Leiter aus?
Type Bachelorarbeit
Referent Patricia, Steinmann
Keywords Unterrichtsstörungen, Störungsinterventionen
Volltext file
Abstract

Einleitung
Störungen gehören zum Unterricht dazu und störungsfreier Unterricht existiert praktisch nicht. Aus diesem Grund ist es für Lehrpersonen wichtig zu wissen, welche Arten von Störungen es gibt, wie Störungen entstehen können und noch wichtiger, wie eine Störungsintervention erfolgen kann. Die Literatur bietet bereits eine Vielzahl an Erklärungen wie Störungen entstehen und etliche Modelle und Strategien, wann und wie eine Störungsintervention erfolgen kann. Leider befasst sich nur ein kleiner Teil dieser Literatur mit Störungen und der Intervention im Sportunterricht oder im Vereinstraining. Diese Arbeit soll dazu beitragen, diese Wissenslücke zu füllen.


Ziel und konkrete Fragestellung
In dieser Arbeit werden Störungen im Judovereinstraining und die darauffolgende Störungsintervention der Leiter aufgezeigt.


Methoden
Um die Fragestellung zu beantworten, wurde das Kindertraining eines Judovereins besucht und davon Videoaufnahmen erstellt. Insgesamt wurden drei Trainings von je 75 Minuten aufgezeichnet. Das Alter der Teilnehmenden betrug zwischen sieben und 12 Jahren, die Gruppengrösse variierte zwischen 14 und 17 Teilnehmenden und das Training wurde von zwei ausgebildeten Jugend und Sport Leitern geführt. Basierend auf der studierten Literatur wurde ein Störungsdiagramm erstellt, welches die Störungen in Kategorien einteilte. Mithilfe dieses Diagramms wurden die Videoaufnahmen analysiert und die erkannten Störungen den Kategorien zugewiesen. Für die Einteilung der Störungsinterventionen wurde, ebenfalls basierend auf der studierten Literatur, ein Interventionsdiagramm erstellt. Mit diesen Diagrammen konnten die Videoaufnahmen analysiert und alle Störungsinterventionen in Kategorien eingeteilt werden.


Resultate
Durch die Auswertung der Videoanalyse konnten insgesamt 288 Störungen festgestellt werden. Die Leiter waren für 4.9 % und die Teilnehmenden für 95.1 % der Störungen verantwortlich. Bei den Leitern konnten nur in drei der sieben Kategorien Störungen festgestellt werden. Die Kategorie «Inhalt des Unterrichts» war diejenige mit den meisten Störungen durch die Leiter. Bei den Störungen durch die Teilnehmenden konnte 99.3 % der Störungen der Kategorie «Nicht aggressive Störungen» zugeordnet werden. Während den drei Trainings fanden insgesamt 99 Störungsinterventionen durch die Leiter statt. Bis auf die Kategorie «Gemeinsame Bewältigung mit den Teilnehmenden» konnten Interventionen in allen Kategorien festgestellt werden. Mit 66.7 % erfolgten jedoch die meisten Interventionen in den Kategorien «Präsenz verstärken verbal» und «Präsenz verstärken nonverbal».


Diskussion
Anhand der Daten lässt sich feststellen, dass Störungen sowohl durch die Leiter wie auch durch die Teilnehmenden verursacht wurden. Jedoch kamen häufiger Störungen durch die Teilnehmenden vor, als Störungen durch die Leiter. Die Auswertung hat gezeigt, dass bis auf die Interventionskategorie «Gemeinsame Bewältigung mit den Teilnehmenden», alle Kategorien durch die Leiter angewendet wurden. Die am meisten angewendeten Interventionen waren «Präsenz verstärken verbal» und «Präsenz verstärken nonverbal». Aufgrund dieser Ergebnisse sollten Leiter zukünftig ihr Denken und Handeln betreffend Störungen und Störungsintervention reflektieren und entsprechend anpassen.


Konklusion
Bei den Leitern konnten die Störungen «Umgang mit Störungen», «Überblick» und «Inhalt des Unterrichts» und bei den Teilnehmenden, ausser der «Aggressiven Störung indirekt», alle Störungen festgestellt werden. Bei der Intervention von Störungen wurden durch die Leiter, ausser der Kategorie «Gemeinsame Bewältigung mit den Teilnehmenden», alle Interventionskategorien angewendet.